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Als Germanist mache ich beim „Gender“-Schwachsinn bewusst nicht mit

Dr. Gerhard Kurzmann, 3. Landtagspräsident im Steirischen Landtag, verwehrt sich gegen die „Verhunzung“ unserer Muttersprache und den „Gender“-Schwachsinn unserer Eliten.


Herr Landtagspräsident. In Kürze halten Sie für die IGM und den AKVS einen Vortrag mit dem Titel: Sprachilloyalität der deutschen „politischen Eliten“. Was verstehen Sie unter Sprachilloyalität? Was ist die Kernaussage Ihrer Überlegungen?
Der ungarische Germanist Csaba Földes bezeichnete schon im Jahr 2000 die Bevorzugung der englischen Sprache durch deutsche und österreichische Politiker als „Sprachilloyalität“ gegenüber der eigenen deutschen Muttersprache. Ich teile diese Einschätzung und habe als Abgeordneter zum Nationalrat und Mitglied des außenpolitischen Ausschusses bei internationalen Konferenzen und Kongressen dieselben Beobachtungen wie Földes gemacht. Was besonders peinlich ist: Oft beherrschen die, die gerne ihre Halbbildung durch die Verwendung von „Pidgin- English“ unter Beweis stellen, ihre Muttersprache nur unzureichend.

Stichwort „geschlechtergerechte Sprache“ und „Binnen-I“: Wie halten Sie es bei Ihren offiziellen Korrespondenzen als Präsident des Steirischen Landtages. Verwenden Sie „Liebe BürgerInnen“ als Anrede? Sprechen Sie Ihre Kollegin Frau Dr.in Bettina Vollath - die 1.Präsidentin des Steirischen Landtages – mit ihrem feminisierten akademischen Grad an?

Als Germanist mache ich den „Gender“-Schwachsinn bewusst nicht mit. Das Binnen-I verhunzt nicht nur unsere Muttersprache, sondern macht viele Texte auch unleserlich. Darüber hinaus bringt es keiner Frau einen Vorteil in der Arbeitswelt. Was haben die linken Emanzen etwa für die berechtigte Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ in den letzten Jahren weitergebracht? Nichts.

Noch eine Frage zum grassierenden „Engleutsch“ in unserer Muttersprache. Frankreich wehrt sich per Gesetz gegen das Eindringen von Anglizismen. Hielten Sie so ein Sprachschutzgesetz nach dem Vorbild Frankreichs für überlegenswert und praktikabel?

Gemeinsam mit dem Europaabgeordneten a. D. Andreas Mölzer habe ich schon vor vielen Jahren einen dem französischen Sprachgesetz nachgebildeten Antrag im österreichischen Nationalrat eingebracht. SPÖ und ÖVP sorgten dafür, dass dieser Antrag in der Schublade verstaubte und nicht einmal in den Ausschüssen des Parlamentes ernsthaft behandelt wurde.


Dr. Gerhard Kurzmann ist Germanist, Historiker und Politiker. Der langjährige Parteiobmann der FPÖ-Steiermark war von 2010 bis 2015 Mitglied der Steirischen Landesregierung, seit 2015 ist er 3. Landtagspräsident des Steirischen Landtages.

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