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Stadt Graz will auf Anglizismen nicht verzichten!

Die Geschäftsordnung des Magistrats – die auch die Ausdrucksweise der Kommunikation durch Ämter und Dienststellen festlegt, besagt: „Die schriftlichen Erledigungen sind möglichst kurz und in zeitgemäßer, leicht verständlicher sowie höflicher Form abzufassen. Fremdwörter, unverständliche Abkürzungen und sogenanntes ‚Amtsdeutsch‘ sind zu vermeiden.“

So weit, so gut, nur ist in der Praxis das Gegenteil der Fall: Das „Amtsdeutsch“ ist oft unverständlich und „Anglizismen“ werden von der Stadt Graz recht unbekümmert verwendet. Das Wirtschaftsressort der Stadt Graz bewirbt etwa ein mit Steuergeldern bezuschusstes Projekt namens „Coworking-Spaces“ und meint damit günstige Gemeinschaftsbüros für Jungunternehmer! Warum kann man das – ja sinnhafte – Projekt nicht mit einem muttersprachlichen Namen bedenken? Gemeinschaftsbüros würden sogar alle verstehen?

Es wird aber noch bunter: Ob „Creative City Management“, „E-Mobility“, „E-Bike“, „E-Car“, „City-Management“ oder „Re-Use-Box“ – wir überlassen es dem Leser, ob er mit diesen Stadt-Graz-Projekten immer etwas anfangen kann. Vom Gebot einer „leicht verständlichen“ Sprache weicht die Stadt Graz also in vielen Bereichen selbst ab.

Aus diesem Grund brachte die IGM den Gedanken im offiziellen Sprachgebrauch der Stadt Graz „weniger Anglizismen zu verwenden“, auch an die Vertreter verschiedener Parteien im Grazer Rathaus heran. Die FPÖ nahm dieses Anliegen der IGM ernst und setzte im Rathaus sogar einen Initiativantrag zur Erweiterung der Geschäftsordnung, um künftig „im offiziellen Sprachgebrauch der Stadt Graz nicht nur Amtsdeutsch zu vermeiden, sondern auch sinnlose Anglizismen nicht mehr zu verwenden.“

Die Antwort war ernüchternd: Für den Grazer Bürgermeister war dieses Ansinnen auf weniger Anglizismen „nicht prioritär“. Weniger Anglizismen im Sprachgebrauch zu verwenden ist also nicht mehrheitsfähig – wird sogar brüskiert abgewiesen. Graz wird also weiter „Denglischen“.

Merkt man übrigens auch an den Grazer Stadteinfahrten wo es mehrere Begrüßungstafeln im Kauderwelsch-Englisch gibt: „Graz you soon“ – liest man da! Verstehen tut das keiner – dafür hat es aber der Steuerzahler berappt - diesen stupiden Kauderwelsch!

Ernst Brandl

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